Ausbildung, Zucht & Sport im Einklang

am 6. Februar 2020
Ausbildung

Der Bericht über Sarah und ihre Ziele auf Isibless:
Es ist die Ausbildung von Reiter und Pferd, die im tagtäglichen Wirken von Sarah Kuhls ihre größte Leidenschaft und oberste Priorität genießt. Mit 38 Lenzen gehört die frühere Kaderreiterin und heutige Trainerin, Sport- und Materialrichterin und natürlich Züchterin vom Gestüt Kranichtal zwar zur „jungen Garde“ im IPZV, dennoch kann sie bereits auf rund 20 Jahre Berufserfahrung zurückblicken. Mit diesem Wissensschatz im Rücken ist Sarah hochmotiviert, im Verband und dort insbesondere im Bereich Ausbildung einiges bewegen zu wollen.

„Nicht nur zu Beginn dieser Tätigkeit durfte und musste ich auch selber sehr viel lernen, sondern das Geben und Nehmen von Kenntnissen, das Teilen persönlicher Erfahrungen und die Erweiterung des Horizonts hört niemals auf“, erzählt Sarah im Gespräch mit isibless. Schon lange betreut die Hof-Chefin und dreifache Mutter aus Schleswig-Holstein IPZV-Mitglieder jeden Alters und Niveaus auf dem Weg zu den vom Verband angebotenen Abzeichen. Dass mehr als ein Drittel ihrer Schützlinge ihre API-Prüfungen mit dem Prädikat „sehr gut“ oder sogar „mit Auszeichnung“ bestanden haben, erfülle sie durchaus mit Stolz. Dazu gehöre auch, dass viele der Prüflinge dem IPZV in der Folge auch selbst z.B. als Trainer erhalten bleiben. So sehe man, wie wertvoll gute Ausbildung als Fundament ist, um „gute Leute für das Islandpferd zu gewinnen und deren Motivation zielgerichtet weiter zu fördern.“

Eines ihrer Ziele sei, so berichtet Sarah, „mit den allermeisten Prüflingen auch nach Beendigung der jeweiligen Ausbildungs-Maßnahme noch einen aktiven Dialog zu pflegen.“ So könne es gelingen, dass Lehrgänge nicht im luftleeren Raum für sich allein stehen, sondern dass sie „eingebettet sind in den großen Kontext des artgerechten Umgangs mit unseren Islandpferden“ und dass man auch als Ausbilder „eine individuelle Fürsorge für die Reiter und Trainer, die sich uns zur Fortbildung anvertrauen“ wahrnehme.

Sarah wurde im Zuge ihrer Berufsausbildung nicht zuletzt mit solch prestigeträchtigen Auszeichnungen wie der Graf-von-Lehndorff-Plakette der FN prämiert. Noch schöner sei es für sie allerdings, dass auch Prüflingen aus ihrer eigenen Ausbildung mittlerweile diese Ehre zuteilgeworden sei und dass Reiter, die sie vom Kindesalter an begleitet hat, mittlerweile sogar bis auf’s oberste WM-Treppchen geritten sind.

Ob es IPZV-Leistungsabzeichen waren, die sie sich schon im Jugendalter vorgenommen hatte, oder ergänzende Fortbildungen und Scheine bei der FN, Sarah erzählt, dass sie sich schon früh einen genauen Plan zurechtgelegt habe, den sie konsequent verfolgt hat, und ebenso klar steht sie zu den darin niedergeschriebenen Zielen: erst Richter, später Ausbilder werden!

Deutsche Jugendmeisterin war sie, ebenso pfeilschnelles Mitglied im Bundeskader der jungen Reiter. Als Züchterin hat sie sich u.a. mit den Pferden Laxnes, Freyja und Saga vom Störtal und später mit der eigenen Zucht „vom Kranichtal“ einen Namen gemacht. Dort auf dem eigenen Hof in Hornbek nordöstlich von Hamburg habe sie auch „den hohen Wert von strukturierter Arbeit und Betriebsführung gelernt“, den sie nun „als Vorbild und Ratgeber auch an meine Schützlinge für deren eigenen Werdegang mitgeben“ wolle.

Wer Sarah heute auf den Turnierplätzen begegnet, der stellt schnell fest: ihre Lieblingsprüfung ist die Futurity. „Dort kann man meiner Meinung nach das bestmöglich differenzierte Urteil für die in jenem Moment ablaufende Vorstellung finden. Als Richter kann man in den Kategorien Gang und Präsenz die Notenskala vollständig ausnutzen, begleitet von der Kommentierung während des laufenden Geschehens. Transparenter geht es kaum, außerdem schätze ich sehr die Möglichkeit für einen Richter, mit dem Reiter zu kommunizieren.“

Sarah weiter: „Futurity, Pilotprojekte für leichte Prüfungen und weitere Disziplinen, die sich dem neuen Ansatz im IPZV verpflichtet fühlen, dem Richten durchaus eine größere Ausbildungs-Komponente beizuordnen, finde ich großartig. Immerhin wollen wir stets ein leistungsgerechtes Urteil finden, aber wir wollen und müssen auch diejenigen motivieren und bei uns im Verbandsgeschehen behalten, deren Pferde keine Stars von Materialprüfungen wären. Es geht also darum, Reiter und Pferd individuell und passend differenziert gerechtzuwerden.“

Es gibt noch eine Menge zu tun und Sarah, die auch solche Innovationen wie „Ausbildungs-Hörbücher“ als nächstes eigenständiges Projekt nicht scheut, will künftig weiterhin anpacken: „Das Islandpferd, Sport und Ausbildung sind einfach mein Leben!“